Mit Infodump im Kinderbuch:

Versalzt du deine Geschichte!

Als Kinderbuchautor:in liebst du deine Welt – und das völlig zu Recht! Du hast sie erschaffen, jede Kleinigkeit ausgetüftelt, und natürlich möchtest du, dass deine Leser:innen all die wundervollen Details erfahren. Sie sind ja auch wichtig, um die Welt zu verstehen?

Oder?

Naja, meistens. Zu viele Informationen auf einmal können deine Geschichte versalzen. Sie wirken fehl am Platz, haben oft nicht viel mit der Handlung zu tun und brechen die Perspektive der Figur. Man bezeichnet diese Art von Informationseinbindung in den Text auch als Infodump.

Hier ein Beispiel: Ritter Rat und die letzte Wollmaus

Ritter Rat trieb gerade die letzte Wollmaus unter das Bücherregal des Büros, als sie sich doch noch an einer der Unebenheiten des Holzfußbodens festkrallte. Der hatte bereits viele Jahre auf dem Buckel.
Die Wollmäuse waren ein echtes Problem. Sie waren unsagbar stur und bestanden nicht nur aus Staub, sondern auch aus Hundehaaren, denn die Lektorin hatte einen großen, wuscheligen Schäferhund, der sein Fell großzügig im gesamten Raum verteilte. Und genau diese Hundehaare warf die Wollmaus Ritter Rat vor die Füße – schon wieder. Seine Rüstung klapperte leise, während er sich danach bückte. Das Büro sauber zu halten, war eine echte Herausforderung, wenn man bedachte, wie selten die Lektorin staubsaugte.
Er stopfte die Hundehaare zurück in die Wollmaus und gab ihr einen letzten Schubs. Ein Tropfen Schweiß rann ihm die Nase hinab – was nicht verwunderlich war, denn eine Ritterrüstung war schwer und warm. Besonders in einem Büro, das keinen Luftzug hatte, es sei denn, die Lektorin öffnete die Tür. Mit einem Pling landete der Schweißtropfen auf seiner Schuhspitze.
Endlich.
Er hatte die ganze Herde in einer Ecke zusammengetrieben. Sie kuschelten sich aneinander und gähnten herzhaft. Ritter Rat klopfte sich den Staub von den Handschuhen und stemmte die Arme in die Hüften. Ein Blick über die Schulter verriet ihm, dass Pony Lektor noch immer auf dem Schreibtisch in der Mittagssonne lag und döste. Das Pony war nicht wirklich ein Pony, sondern ein imaginärer Begleiter, der der Lektorin beim Lektorieren half – zumindest stellte Ritter Rat sich das so vor. Er war ja selbst ein solcher Begleiter.

Hier habe ich den Infodump gestrichen:

Ritter Rat trieb die letzte Wollmaus unter das Bücherregal des Büros. Das Biest krallte sich an einer Unebenheit des alten Holzfußbodens fest und schüttelte all seine Hundehaare ab – schon wieder.
Ritter Rat bückte sich danach. Ein Tropfen Schweiß rann ihm die Nase hinab und tropfte mit einem Pling auf die Schuhspitze seiner Rüstung. Ein kühler Luftzug in der stickigen Luft, das wäre mal was. Er stopfte die Hundehaare zurück in den Rücken der Wollmaus, befreite sie und gab ihr einen letzten Schubs.
Endlich.
Er hatte die ganze Herde in einer Ecke zusammengetrieben. Sie kuschelten sich aneinander und gähnten herzhaft.
Ritter Rat klopfte sich den Staub von den Handschuhen und stemmte die Arme in die Hüften. Ein Blick über die Schulter verriet ihm, dass Pony Lektor noch immer auf dem Schreibtisch in der Mittagssonne lag und döste. Ritter Rat streckte sich. Das Büro war ordentlich und so ein Schläfchen, das würde ihm jetzt auch guttun.

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